Imola 2012

Nachdem wir nun mehrere Jahre in Spa Francorchamps dabei waren wollten wir dieses Jahr etwas anderes ausprobieren. Unter anderem standen auch die 200 Meilen von Imola im Angebot und so beschlossen wir, uns dort einzuschreiben. Am 20.09. morgens um 6 Uhr ging es dann endlich mit dem vollbepackten Transporter in Richtung Süden. Manne hatte schon einen Teil seines Urlaubs in Italien verbracht und wartete dort auf uns und seine Formula, Harry und Ingrid waren einen Abend früher los gefahren ( mei Wohnmobil isch sau langsam ) und auch Tom und Gudrun waren schon eine Weile unterwegs. Zunächst holten wir Charly samt Einrichtung einer Einzimmerwohnung ab; der Transporter war jetzt wirklich bis unter das Dach gefüllt ; und es konnte losgehen. Völlig ohne Staus verbrachten wir die erste Tageshälfte auf der Autobahn. Die erste Hälfte bewältigte ich, den zweiten Teil übernahm Charly. Doris zog es vor sich herauszuhalten und ein

Nickerchen zu machen. Gegen 14 Uhr hatten wir dann Imola erreicht wo der Rest unseres Teams schon wartete und auch das Welcome-Center kurz darauf öffnete. Da wir so früh dort waren konnten wir uns einen hervorragenden Platz sichern und sofort wurde mit dem Aufbau unseres kleinen Laverda-Zentrums begonnen. Nachdem alles aufgebaut war holten wir unsere Unterlagen und brachten die technische Abnahme hinter uns. Unsere Nachbarn Burkhard Brühl und Lebensgefährtin gesellten sich abends auch noch zu uns und so beendeten wir unseren ersten Abend wieder einmal etwas später.

 

Imola_02_klein

Am nächsten morgen nach dem Frühstück führte uns der erste Weg zum Briefing. Der etwas aufgebrachte Organisator Carolane Jupsin erklärte uns wenig über die Strecke, dafür umsomehr über die italienischen Rennkommissare, die verlangten das wir uns einer ärztlichen Tauglichkeitsuntersuchung unterziehen müssen um anschliessend noch eine Fahrerlizenz erwerben zu können - gegen entsprechendes Honorar natürlich. Am Freitag waren die Streckenposten jedoch noch mit dem Aufkleber der Technischen Abnahme zufrieden und so fuhren wir unsere Runs durch. Teilweise waren nur 10 Motorräder auf der Strecke und so konnte man sich voll darauf konzentrieren wie man denn am besten um die Ecken kommt; Ideallinie suchen sozusagen. Der Kurs in Imola ist sehr abwechslungsreich mit seinen unzähligen Kurven und Höhenunterschieden und man ist eigentlich permanent damit beschäftigt, rauf- und runterzuschalten. So bleibt fast keine Zeit um einen Blick auf Tacho oder Drehzahlmesser zu riskieren und auf die Frage nach der Geschwindigkeit kam nur die Antwort: "schnell, aber es geht glaub ich noch mal was". Da die Warnungen der Rennleitung, sich eine Lizenz zu besorgen, da man sonst am nächsten Tag nicht fahren darf, in immer kürzeren Abständen durch die Lautsprecher des Fahrerlagers kamen, machten wir uns auf den Weg zum Rennbüro. Irgendwann hatten wir dann alle die benötigten Stempel ( ausser Harry, der hatte seine Stempelkarte vergessen, was sich noch als folgenschwerer Fehler herausstellen sollte ) und so waren wir für den nächsten Tag vorbereitet. Auch Harrys Zündaussetzer waren beseitigt und die Laverdas waren hochglanzpoliert, wegen der Windschlüpfrigkeit halt.

Samstag war nun schon einiges mehr los. Trotzdem war der Run mit 30 - 40 Motorrädern noch übersichtlich (ausser Harry denn der wurde noch einmal zurückgeschickt um seine Fahrerkarte abstempeln zu lassen) und so gab es kein Gedränge auf der Strecke. Zum Anfang des 2. Laufs verabredeten wir uns zum Fotoshooting mit dem Laverda-Corse-Team vor der Box bevor wir unsere kleine Laverda-Parade auf der Rennstrecke absolvierten. Drei Runden später war die Batterie meiner SF platt, zum Glück direkt vor der Einfahrt in die Boxengasse. Das gab natürlich genügend Zeit um sich umzusehen. Auf einem kleinen Teilemarkt konnte zu teilweise sehr günstigen Preisen eingekauft werden und es gab einen Stand mit italienischen Spezialitäten und Obst. In den Boxen herrschte reges Treiben, überall wurde geschraubt und geprüft, denn der Start zum 4-Stunden-Rennen stand kurz bevor. Auch die Ausstellung "40 Jahre Ducati Renngeschichte" war voller Publikum was Doris nicht davon abhielt auf der Desmosedici von Loris Capirossi Platz zu nehmen. Später erhielten wir Besuch von Giugliano Cogo und Franz Leimböck mit Partnerin. Franz gab uns eine längere Exkursion in Sachen Technik und erzählte uns von den Fortschritten an seinem LaiLa-Projekt. Die Zeit verflog wie im Flug und schon war es wieder an der Zeit sich für den nächsten Tag vorzubereiten.

Imola_04_klein

Die Batterie der SF hatte sich seltsamerweise wieder erholt und so nahm auch ich am 1. Run teil. Doch es dauerte nur 3 Runden, dann musste mich der Lumpensammler ( Schande ) abholen - die Bleiplatten der 6 Jahre alten Batterie waren den Vibrationen der Laverda in diesen Drehzahlregionen nicht mehr gewachsen und zerbröselten. Es wurde also ein ruhiger Sonntag bei angenehmen Temperaturen. Einen Run später musste auch Harry die Segel streichen; seine Laverda entledigte sich ihres Ölhaushalts unvorschriftsmässig aus dem linken Nockenwellendeckel auf das Hinterrad. Charly war froh, das sein Dienst als Anlasser für Harrys Laverda somit erledigt war, während Manfred und Tom weiterhin ihre Runden drehten. Die Boxen und auch das Fahrerlager leerten sich nach der Mittagszeit sehr schnell und als auch wir uns auf den Weg machten waren nur noch wenige Fahrzeuge auf dem Platz. Auf der Rückfahrt lief es jetzt nicht mehr so reibungslos wie vor 4 Tagen. Vor Mailand und Chiasso bildeten sich Staus die jedoch nicht lange dauerten und so war irgendwann mitten in der Nacht ein ereignisreiches Wochenende, mit der Erfahrung, eine schöne Rennstrecke gefahren zu sein, vorbei.

Hekl