Großes „Familientreffen“ der Laverda-Freunde Rohrdorf erneut gut besucht
Die Laverda und ihre Geschichte(n) – am Samstag hatten die Laverda-Freunde Rohrdorf wieder zum großen „Familientreffen“ eingeladen und alles, was in dieser italienischen Motorradschmiede jemals entwickelt und produziert worden ist, war vertreten.

Bild – Immer ein Blickfang unter Gleichgesinnten: eine Laverda!

Eyach. Strahlend blauer Himmel, eine Sonne, welche sich in die Farben der Maschinen widerspiegelte und Motorradfahrer, die vieles über ihre „italienische Liebesgeschichte voll Leidenschaft“ zu erzählen hatten – das Laverda-Treffen hatte es mal wieder ganz gewaltig in sich. Ganz am Rande stand sie da, klein und uralt, aber einfach bezaubernd.

Eine 100er Baujahr 1956 repräsentierte die Gründungsgeschichte der Laverdas. Francesco hieß ihr Vater. Er war ein Enkel des Firmengründers und kam nach dem zweiten Weltkrieg auf die Idee, die Familientradition „Landmaschinen-Produktion“ mit Einzylinder-Viertakt-Motorrädern aufzumischen. Neben dieser „großen Dame der ersten Stunden“ war aber noch eine andere Motorrad-Lady am Samstag herausragend. Die gab so richtig Gas.

Anna Beate heißt sie, kommt aus Gengenbach und ist neun Jahre alt. Sie zeigte den gestanden Mannsbildern wo´s langgeht, düste voll Power auf ihrem Minibike den Buckel hoch und runter. Seit Jahren kommt die Familie zu dem Rohrdorfer Treffen. Vater Kai Claassen hatte viel zu erzählen und er schwärmte von der familiären Atmosphäre bei den Rohrdorfern: Man kennt sich, die Kinder spielen miteinander. Mutter Claassen war noch nicht da, sie musste am Samstag noch arbeiten. „Jetzt könnte sie in Freudenstadt sein“, sagte Kai mit Blick auf die Uhr. Aber auch hier gibt es Familientradition, denn nicht im Auto, sondern auf dem Motorrad ist sie vom Kinzigtal ins Neckartal gefahren. Zwölf Laverdas hat er, seit 28 Jahren ist er ein Fan der Motorradmarke.

„Jo“ heißt Joachim Saurer, ist unten in Villingen beheimatet und ein richtiges Laverda-Urgestein. Eine 250er-Enduro Geländemaschine steht in seinem „Stall“ und auch zwei der legendären 750 SFC besitzt er. „Man spürt was man fährt, man hört was man fährt – es ist Technik pur, aber die ist überschaubar.“ Kurz und bündig, aber mit viel Aussagekraft fasst er den Geist „Laverda“ zusammen. Doch da kam noch viel mehr. Er brachte auch das Menschliche auf den Punkt: Die Kameradschaft, das Zusammengehörigkeitsgefühl.

„Spitzenreiter“ war am Wochenende bestimmt der „Joel“ aus Grömbach. Erst seit zwei Wochen ist seine Laverda wieder topfit. Die dümpelte jahrelang in einer Scheuer vor sich hin und ihr Zustand war dementsprechend. „Es war ein Haufen Geschäft, das Ding zu richten.“ Er hat sie zerlegt, wieder zusammengebaut und Mann und Maschine machten dann gemeinsam ihre erste große „Jungfernfahrt“ zum Rohrdorfer Laverda-Treff. Am Samstag hatte sie gerade mal 200 Kilometer auf dem Tacho.

MV Augusta, Benelli, Moto Guzzi, Ducati – auch andere Italienerinnen waren vertreten. Die Laverdas sind jedoch eine Geschichte für sich und sie werden auch weiterhin eine unendliche Geschichte bleiben.

Text: Brigitte Poensgen

Bericht: Südwest Presse - 01.09.2008