"Laverda-Schweinchen" wird sicher nie geklaut

Bericht von Peter Morlok Eutingen-Rohrdorf.

Das 13. Treffen der "Laverda Freunde Rohrdorf" stand ganz im Zeichen von Eckventilen, Auspuffkrümmern, Motorleistungen und Kurvenlage. Dinge, die man(n) halt so braucht.Auch die magische Zahl 13 schreckte die Organisatoren nicht. Im Gegenteil – Andi, der Vize-Vize des Vereins – versuchte sogar, die Ausfahrt mit leerem Tank hinter sich zu bringen und wird deshalb künftig doch von der "verflixten 13" sprechen. Denn wer den Schaden hat, braucht sich auch in Motoradfahrerkreisen nicht um Spott zu kümmern.

Gerade die Damen und Herren in den Lederkombis gehen sowieso nicht zimperlich miteinander um. So wurde die rosa lackierte Maschine von Wolfgang Bürger, dem Vorsitzenden des Laverda Clubs Berlin, respektlos das "Laverda-Schweinchen" getauft, obwohl der Besitzer dieses einmaligen Exemplars behauptet, dass es sich hier um "Panther-Rosa" a la Paulchen Panther handele, das in dieser Farbzusammenstellung seit 35 Jahren nicht mehr am Markt zu bekommen ist. "Und außerdem kann mir dieses Teil so keiner klauen", lag für ihn klar auf der Hand.

Zwei Tage hat er gebraucht bis er die fast 1000 Kilometer lange Strecke ins Gäu hinter sich gebracht hat. Wenn man weiß, dass die Bezeichnung "Laverda" in Fachkreisen als Abkürzung für "Lauter alte, vergammelte Ersatzteile rütteln deinen Arsch" herhalten muss, dann kann man erahnen, wie begehrt die Teilnahme in Fachkreisen an diesem Treffen ist, das zu den größten dieser Art in Europa gehört.

Das Beisammensein auf dem Hummelberg zählt schon lange zu den absoluten Highlights des Laverda-Jahres, bei dem niemand fehlen möchte. Es ist ein Schmelztiegel aus Emotionen und Informationen und eine Plattform, auf der die Biker ihre zweirädrigen Schätze vorführen können. Selbst das unbeständige Wetter konnte die Feierlaune der Biker nicht bremsen.

Blickfang waren neben dem "Schweinchen" die vier Motorrad-Oldtimer, auf denen ihre stolzen Besitzer aus allen Teilen der Schweiz nach Eutingen kamen. "Die sind mit diesen Dingern kürzlich die gesamte ›Milano Taranto‹ gefahren, die historische Auflage des legendären Rennens, das über 1300 Kilometer über Italiens Landstraßen führt", erzählte der Rohrdorfer Laverda-Club-Chef Karl Roller mit einer ordentlichen Portion Hochachtung in der Stimme.

Kein Wunder dass einer der Besitzer dieser seltenen Maschinen, der Dettinghofener Sammler Arwed Bufe "Laverda, what else" (Laverda – was sonst) auf seine Visitenkarte drucken ließ.

Rund 70 Laverdas – unter die sich frecherweise ein paar Fremdfabrikate geschmuggelt hatten – standen am Samstagnachmittag in Reih und Glied auf dem Firmengelände von "Rebaro" und strahlten im Glanz von Lack und Chrom um die Wette.

Zufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung waren vor allem die "Laverda Freunde Rohrdorf". Sie hatten genügend Zeit für Spritgespräche, da die Frauen aus dem Umfeld des Vereins die Veranstaltung mit Bravour im Alleingang meisterten. Die Werkshalle von "Rebaro" wurde zum Indoor-Lokal umfunktioniert und im Außenbereich sorgten sie mit Steaks, Roten und Pommes für eine ordentliche Unterlage.

Nach einem Tag voller neuer Eindrücke, einer Ausfahrt, bei der die Piloten zeigten, welch brüllender Sound in den Motoren steckt – falls sie Sprit im Tank hatten – sowie nach vielen Gesprächen mit den Besuchern ging man abends zum gemütlichen Teil über. Im traditionell verrückten Wettbewerb wurde dieses Jahr übrigens der prämiert, der das längste Gesicht hatte.