Eutingen. Drei Tage lang stand das Gelände und Teile des Werksgebäudes der Eutinger Firma »Rebaro« ganz im Zeichen der italienischen Motorrad-Marke »Laverda«.
Die »Laverda Freunde Rohrdorf« hatten eingeladen, und die Kameraden und Kumpels kamen aus ganz Deutschland und der Schweiz in das Gäu, um bei diesem zehnte Treffen dabei zu sein.

»Präse« Karl Roller hatte die Gesamtverantwortung inne, betonte aber, dass ohne die Frauen nichts gegangen wäre. »Sie arbeiten und organisieren die gesamten drei Tage durch, und wir Männer können uns mit den Besuchern, Freunden und Motorradenthusiasten unterhalten und die Spritgespräche führen«.

Das Treffen in Eutingen dient dem Erfahrungsaustausch, ist Oldtimerbörse und Gebrauchtteilemarkt zugleich. Die Biker können ihre zweirädrigen Schätze vorführen und die Kameradschaft pflegen.

Das Treffen ist somit ein Schmelztiegel aus Emotionen und Informationen. Ein jährlicher Höhepunkt für die Fans dieser seltenen Motorradmarke, die es nicht mehr im freien Handel zu kaufen gibt, seit die Produktion 1997 eingestellt wurde.

Wie schwer es ist, für die Prunkstücke heute die passenden Ersatzteile zu finden, darüber konnten sowohl Karl Roller als auch der Pressesprecher des Club, Helmut Klee, die abenteuerlichsten Geschichten erzählen. So wird zum Beispiel ein Aufhängungsteil vom Motorblock, das nirgends mehr zu finden ist und in dieser Materialkombination auch nicht mehr nachgebaut werden kann, teuerer als Gold gehandelt. »Wenn sie 10 000 Männer mit glücklichen Gesichtern sehen wollen, dann gehen sie zur ›Veterama‹ nach Mannheim«, empfiehlt Roller, denn auf dieser Gebrauchtteile-Messe finde jeder Bastler und Schrauber etwas. So drehen sich auch die Gespräche der Männer in den Lederkombis größtenteils um die geschwungene Linie des Auspuffkrümmers oder die Kurvenlage ihrer Maschine, denn »Laverda« steht nicht nur für das Motorrad sondern für ein ganzes Lebensgefühl. Die meisten der Fahrer haben zwei oder mehr Maschinen in Stall und hüten sie wie ihren Augapfel.

Ein Besucher hat zusammen mit seiner Frau gar 75 Motorräder in einem eigens dafür angemieteten Haus stehen. Originalausstattung ist das oberste Ziel, wenn auch manchmal – notgedrungen – Kompromisse an die heutige Fahrsicherheit gemacht werden müssen.

Bei diesem Jubiläumstreffen standen rund 60 blankpolierte Männerträume aus Stahl und Chrom auf dem Firmengelände von »Rebaro«. Gleich am Eingang zur Halle stand, klein und bescheiden, der eigentliche Star der Veranstaltung. Eine 100-Kubikmeter-Maschine, die legendäre Laverda 100, mit sechseinhalb PS und Baujahr 1954. Mit dieser Maschine gewann der italienische Rennstall die meisten Langstreckenrennen in seiner Geschichte. Da können die kraftstrotzenden PS-Monster, teils mit oranger Rennlackierung, nicht mithalten, die um den »Urtyp aller Laverdas« herumstanden.

Die Werkshalle war in den Farben Italiens geschmückt, die Stimmung war rundherum prima und die »Ventil-Putzer« aus dem Gäu zogen ein durchweg positives Fazit ihrer Jubiläumsveranstaltung.

Bericht von Peter Morlok - Schwarzwälder-Bote