Pyrenäen 3.Tag

…Dichter Nebel hängt in den Bergen als wir am nächsten Tag in die Hautes Pyrenees aufbrechen. Auf der gut ausgebauten N230 spielt das keine Rolle aber nachdem wir in Bossost zum Col du Portillon (1320m) abbiegen, müssen wir aufpassen. Die enge Strasse windet sich durch den Wald und von den Bäumen tropft der Nebel herunter, womit die Strasse ziemlich rutschig wird.

Aber da die Sicht hier sowieso nicht überragend ist erübrigt sich das schnelle fahren sowieso. Erst kurz vor der Passhöhe wird es trocken und als wir wieder ins Tal hinunterfahren ist der Nebel verschwunden. Unten in Bagneres de Luchon angekommen wartet schon der nächste Pass auf uns.

Der Aufstieg zum Col de Peyresourde (1569m) geht ziemlich gemütlich von statten da sich hier ein Dorf an das andere reiht. Von der 34 km langen Strecke sind höchstens 5 km als Passtrasse befahrbar. Bei der Auffahrt zum Col d’Aspin (1489m) haben wir plötzlich eine Autoschlange vor uns. Die Strasse ist so eng, dass die Autos nicht überholen können, doch wir tasten uns mit der Dicken Auto um Auto nach vorne bis wir die Bescherung sehen: Ein Reisebus der die engen Kurven fast nicht umrunden kann schleicht den Pass hinauf. Da hilft nur eins: Augen zu und Vollgas – links geht’s steil nach unten, rechts kratzt der Spiegel doch das hat sich trotz laut hupendem und gestikulierendem Busfahrer gelohnt…

Augen zu und durch

<p>die letzten 5 Kilometer fahren wir ganz alleine zur Passhöhe hinauf. Hier oben treffen wir viele französische Motorradfahrer für die die Marke LAVERDA nicht unbekannt ist und so entwickeln sich schnell einige „Benzingespräche“. Inzwischen ist auch der Bus angekommen, der Horden von kameraschwingenden Asiaten entlässt. Während an der Westrampe Wiesen und Weiden den Weg säumen kommen wir nun bei der Abfahrt durch einige bewaldete Stücke die mit abrupten Richtungswechseln immer wieder äusserste Konzentration verlangten. Der Col du Tourmalet, mit 2115m der höchste Pass unserer Pyrenäentour, ist vor allem bekannt durch die „Tour de France“. Entsprechend verteilt sich auch das Verkehrsaufkommen: 80% Fahrradfahrer und 20% Autos und Motorräder aber ansonsten war er recht unspektakulär.

Mit dem Wetter hatten wir richtig Glück; blauer Himmel und angenehme Temperaturen liessen uns zügig vorankommen. Das nächste Ziel, der Cirque da Gavarnie hatte rein gar nichts mit den bescheidenen Orten zu tun die wir bisher durchquerten. Vollgepropft mit Touristen schien der Ort aus allen Nähten zu platzen aber es gab zum Glück genügend Restaurants und Cafes um alle aufzunehmen. So verbrachten auch wir eine Stunde auf der Terrasse eines Restaurants in der Mittagshitze wo uns eine Honda Rebel mit Reutlinger Kennzeichen auffiel. Der Besitzer fuhr schon seit 4 Monaten durch Spanien und hatte trotzdem noch einiges vor sich.

Nun ging es stetig bergab und der Verkehr in Richtung Lourdes wurde auch immer mehr. Kurz vor der Pilgerstadt bogen wir wieder ab in die Bergwelt. Rasch wurde es wieder angenehm kühl und nach dem letzten Ort gab es auch nur noch einzelne Fahrzeuge. Auf dem Col du Soulor (1474m) waren wir fast alleine und auf der Weiterfahrt zum Col d’Aubisque überraschten uns plötzlich die ersten Geier die von der Hochfläche rechts der Strasse in Augenhöhe auf uns zuflogen um dann über uns in der Steilwand links zu verschwinden. Was zunächst aussah wie ein Angriff entpuppte sich nach weiterer Beobachtung als Flugunterricht für ein neugieriges Jungtier.

Am Col d’Aubisque (1709m) angekommen wieder einmal alle Parkplätze besetzt. Hier trafen wir wieder unseren Honda-Fahrer und bei einem Cappuccino erzählte er von seiner Tour.

Nachdem jetzt so langsam der Nebel aufzog kurvten wir die letzten 30 Kilometer bis zu unserer nächsten Unterkunft hinunter ins Tal nach Bielle.

Hekl