Kurven, Chrom und viel Leder: Das Laverda-Treffen lockt viele Fans an / Satter Motorensound dröhnt am Wochenende durch das Eyachtal.

Eutingen-Weitingen. Das Firmengelände von »Rebaro« in der Nähe des Eyacher Bahnhofes verwandelte sich am Wochenende zum neunten Male in ein Dorado für Laverda-Fans aus ganz Deutschland und der Schweiz. Die Laverda Freunde Rohrdorf unter Leitung von »Präse« Karl Roller hatten eingeladen, und die Kameraden und Kumpels kamen aus allen Himmelsrichtungen mit ihren motorisierten Schätzen an den Neckar.

Kurven, Kurven, Kurven. Dies ist eines der Lieblingsthemen der Männer in ihren Lederkombis. Jedoch sind meist nicht die ansehnlichen Rundungen der anwesenden Damen gemeint, sondern die geschwungene Linie des Auspuffkrümmers oder die Kurvenlage der Maschine. Wenn die Besitzer der Motorräder von ihren Maschinen schwärmen, bekommen sie das gewisse Glitzern in die Augen.

Über 60 blank polierte »Männerträume« aus Stahl und Chrom standen nebeneinander auf dem Firmengelände, und die Fahrer und Gäste fanden sich in kleinen Gruppen zusammen und fachsimpelten. Der Name Laverda steht für ein »Motorrad für richtige Männer« wie es die damalige Firmenwerbung versprach.

Kein Leichtbau, sondern massive Landbautechnik floss in die Konstruktion dieser Bikes ein, und der deftige Sound ist Musik in den Ohren der Fahrer. Die Straßenlage gilt als legendär gut und die Langlebigkeit der Motoren überzeugt auch noch in der heutigen Zeit. Wenn einer der heißen Stühle bockt, dann liegt es nicht an der Mechanik, sondern meist an den Elektrik / Elektronik - Bauteilen.

Francesco Laverda gründete 1947 sein Werk für Fahrzeuge in Breganze, in der italienischen Region Venetien. Mit seiner Maschine, der Laverda 100, mit sechseinhalb PS, konnte der Hersteller alle damaligen Langstreckenrennen gewinnen. Darunter auch die berühmte Milano-Tarantino.

Der Sohn des Firmengründers modifizierte die Kisten in den 70er-Jahren und brachte die 650 und die 750 SF und die Rennversion SFC auf den Markt. Der bekannteste Motorradrennfahrer seiner Zeit war Augusto Brettoni der auf seiner Laverda 750 SFC fast alle Endurance (Langstrecken), mit unterschiedlichen Partnern, dominierte. Von der SFC konnte man zwei Exemplare in Eyach bestaunen. In der zweiten Firmenphase bauten die ehemaligen Angestellten die Krafträder in Eigenregie von 1989 bis 1997 weiter, bis die Produktion endgültig aufgelöst wurde.

Da man also nicht mehr einfach in einen Bike-Shop marschieren kann, um sich die Laverda seiner Träume zu kaufen, werden die Maschinen heiß gehandelt und der Markt ist so gut wie leer gefegt, da keiner der Eigner sein »Schätzchen« hergibt.

Vom satten Sound konnten sich die zahlreichen Besucher beim Start der nachmittäglichen Ausfahrt überzeugen und vom Humor!

Text: Peter Morlok

Bericht: Schwarzwälder Bote 01.09.2008