Breganze 2014

Es war noch trocken als Thomas, Charly, Harald, Frank mit Ute und ich mit Doris Richtung Süden fuhren aber schon nach kürzester Zeit mussten die Regenkombis angezogen werden. Zum Glück gab es entlang der Bäderstrasse immer wieder trockene Abschnitte, denn da sich unsere Abfahrt überraschenderweise wieder einmal deutlich verzögert hatte mussten wir das tempo forcieren. Kurz vor Sonthofen kam dann endlich die Sonne zum Vorschein und so war die weitere Fahrt über den Oberjochpass, das Tannheimer Tal, den Gaichtpass und das Hahntennjoch ein reines Vergnügen.

Am Ambacher Hof im Ötztal wartete Robert schon auf uns. Nach dem Bezug der Zimmer und der Reparatur des Kabelstrangs an Charlys Jota ( Hurra es wurde Licht ), wurde die wagenradgrosse Pizza vertilgt. Ihr könnt euch sicher vorstellen wie sich die "Kauzeit" im Gegensatz zur "Trinkzeit" zum Ende hin deutlich verlangsamte und wir uns langsam Sorgen machen mussten ob die Lederhosen Morgen noch passen würden.

Am nächsten Morgen wollte es einfach nicht aufhören zu regnen, aber es half alles nichts, der Regenkombi musste wieder herhalten. Beim Tankstopp in Sölden beschloss Thomas wegen seines schmerzenden Knies umzudrehen und über die Autobahn nach Breganze zu fahren. Der Rest jedoch schwamm weiter das Timmelsjoch hinauf und nachdem wir den Gipfeltunnel passiert hatten begrüsste uns endlich die italienische Sonne. Mit jedem Tiefenmeter wurde es nun deutlich wärmer und bis Neumarkt wo wir eine Pause einlegten war schon die 30° Grenze überschritten. In Calliano verliessen wir das Tal der Adige und somit auch die Hitze. Von nun an ging es über schmale , kurvenreiche Strassen ins Trentino hinein. Zunächst hinauf nach Folgaria, dann wieder hinunter ins Torrente Leno di Vallarsa nach Piazza, dann auf unbefahrenen Strassen wieder hoch zum Passo della Borcola (1200 m) und wieder hinunter über unzählige Serpentinen nach Arsiero. Nach so viel Kurverei kam dann das letzte Stück bis nach Breganze gerade rechtzeitig um zu entspannen - es regnete inzwischen schon wieder. Nach der Begrüssung und dem Bezug unserer Zimmer wurde unser Breganzer Stammlokal Argentina besucht wo wir wieder, als hätte die Pizza vom letzten Abend nicht im Magen gelegen, kräftig zugriffen.

Don Bosco klein

Das Programm am nächsten Tag bot wie schon gewohnt für jeden etwas. Mit dem Spaziergang stand zunächst der Besuch der ehemaligen Villa Laverda und somit des ersten Firmengeländes an. Anschliessend gab es einen Empfang im Breganzer Rathaus bei dem das Geburtstagskind, der 40 jährige ILOC, geehrt wurde und darauf wurde der Breganzer Glockenturm bestiegen. Die Aussicht von dort oben liess selbst die Adria erahnen. Nach dem Mittagessen auf der Piazza wurden nun die Motorräder bestiegen und es ging zu einem nahegelegenen Weingut. Nach einigen Gläsern der Breganzer Winzerkunst ( bayrisches Grundnahrungsmittel = Bier; italienisches Grundnahrungsmittel = Wein) ging es nach Sarcedo zu einer Destillerie. Nach ausgiebigem Rundgang auch hier wieder die übliche Verköstigung, diesmal der schärferen Art doch letztendlich waren später wieder alle Maschinen sauber am Orario geparkt. Den Abend beschlossen natürlich wieder ein Essen, gekühlte Getränke und ein deutlich zu voller Magen.

Am Sonntag morgen, nach immensem Kaffeegenuss, lud Piero uns und die norwegischen Laverdafahrer zu sich nach Hause ein. Bis zum Mittag bestaunten wir nun Pieros Laverdasammlung und die im mittelalterlichen Stil eingerichtete Villa am Berghang gegenüber von Breganze. Zum mehrgängigen Mittagessen ( die Hose zwickt schon) trafen wir uns dann wieder mit dem Rest der Gruppe in Zugliano wo wir uns anschliessend wieder verabschiedeten und die Heimreise antraten. Bis zum Fussballendspiel wollten wir wieder im Ambacher Hof sein. Kurz nach dem Passo Pian delle Fugazze (1156 m) fing es wieder an zu regnen, doch selbst eine Polizeikontrolle ..."ah, LAVERDA, buon viaggio.." konnte uns nicht aufhalten. Lediglich die plötzlich auftretenden Zuckungen an Charlys Jota waren kurz bedenklich doch nachdem der Regen wieder aufgehört hatte lief auch die Jota wieder sauber. Auf der Autostrada ging es nun schnell von Rovereto nach Bozen wo es wieder anfing zu regnen und sich Charlys Jota gar nicht mehr beruhigen liess so dass wir kurz hinter Meran anhalten mussten. Kerzentausch und sonstige Schnellmassnahmen fruchteten nicht, doch durch das Stehen wurde der Rundlauf von alleine wieder besser und so machten wir uns auf die Weiterfahrt, da wir nur noch eine halbe Stunde Zeit hatten bevor das Timmelsjoch seine Tore schliesst. Sofort nach dem Tunnel hatte der Nebel uns gefangen genommen und wir tasteten uns zur Mautstelle vor. In der letzten Linkskurve tauchten plötzlich massenweise lebensmüde Kühe vor uns auf der Strasse auf, doch Charly vermied es das Gas zu drosseln da er nicht mitten in der Herde stehen bleiben wollte und bereitete uns somit eine Gasse durch die murrende Gesellschaft. Als er dann jedoch auch noch an der Mautstelle die Schranken gekonnt umkreiste ohne dabei die Geschwindigkeit zu drosseln wussten wir: da stimmt was mit dem Moped nicht. Der Kassierer in seinem Häuschen konnte erst nach längerer Diskussion wieder beruhigt werden da wir auch Charlys Ticket dabei hatten. Von alledem hatte Charly natürlich nichts mitbekommen doch nachdem wir nicht mehr hinter ihm auftauchten blieb er irgendwann stehen und wartete auf uns. Als wir unten ankamen brachte er seine Jota wieder irgendwie nach ca 500 m Startbahn zum Laufen, gerade als die Ampel vor uns auf Rot umschaltete. Charly sah in diesem Augenblick natürlich nicht Rot, sondern Grün und so kamen wir mal auf 2 und mal auf 3 Zylindern gerade noch rechtzeitig im Ambacher Hof an.

Zwischen Fussball, Essen und Duschen wurde dann auch Charlys Problem diskutiert, wobei wir zu dem Ergebnis kamen das Wasser in die Zündung eindringt. Am nächsten Morgen also zuerst den Zündungsdeckel abgeschraubt und siehe da, ein Wasserfall schoss heraus. Bei genauem Hinsehen entdeckten wir einen Riss im Zündungsdeckel und so war der Schuldige gefunden. Nach dem trocknen der Pickups lief die Jota wieder anstandslos. Nach Hause ging es nun zunächst über den Fernpass bis Reutte wo wir uns von Robert trennten und dann bei immer besser werdendem Wetter auf kleinen Strässchen durch das Allgäu zurück ins Schwabenland und zum Abschluss nach Rohrdorf.

Hekl