Ein richtiger Club sind die fünf Laverda ­Freunde aus Rohrdorf noch nicht,
aber mit ihrem "Ersten Treffen der Laverda-Freunde" in Ahldorf haben sie schon einmal einen Volltreffer gelandet.

Eins der ersten Club-Bilder!

Motorräder aller Rassen und Klassen aus halb Deutschland ver­suchten dem Star des Treffens, der Laverda, die Schau zu stehlen,was aber letztlich ein untauglicher Versuch blieb.

Laverda-Motorräder sind für Motorradfans und für die Motorsportfans der Zweiräder sicher ein Begriff, während sie sonst nur noch wenig in Erinnerung geblieben sein dürften. Anders war das zwischen 1970 und 1976, als der italienische Konzern Laverda eine Serie von 549 Langstreckenmotorräder fast aus­schließlich für den Rennsport auflegte; etwa 300 Maschinen sind heute noch weltweit registriert.

Der Motorradbau war eigentlich mehr ein Hobby der beiden Motor­rad begeisterten Chefs der unter an­derem landwirtschaftliche Maschi­nen produzierenden Firma. Mitte der 1980-er Jahren machte das Un­ternehmen pleite, nachdem man nach dem Krieg zunächst mit dem Bau der 10O-Kubikzentimeter-Klasse begonnen hatte und den Höhepunkt Anfang der 70er Jahre erreich­te.

Was blieb war eine begeisterte Fangemeinde auf der ganzen Welt. Legende wurde in der Rennsportgeschichte die Rennmaschinen, und fast nur solche wurden produziert, waren für Zuverlässigkeitsprüfungen wie 24-Stunden-Rennen oder 1 000-Kilometer-Rennen ausgelegt sein Rennen im französischen Boldor, als eine Laverda V 6 Zylinder Maschine mit 295 Kilometer in der Stunde der gesamten Konkurrenz in der Endgeschwindigkeit satte 30 Kilometer abnahm.

Der Auftritt war einmalig, denn danach durften Maschinen dieses Kalibers nicht mehr an den Start gehen, so dass insgesamt nur zwei Maschinen dieser V 6 Reihe gebaut wurden. Eine davon ist noch im Besitz der Hersteller. Insgesamt baute, Laverda während seines Motorsporthochs Maschinen zwischen 500 und 1300 Kubikzentimeter, während ihr eigentlicher ,,Klassiker" im einheitlichen Rennorange, die ,,SFC" mit 750 Kubikzentimeter war. Heute werden die Maschinen zum überwiegenden Teil als Oldtimer im Straßenverkehr bewegt. Freilich mussten sie hierfür zuerst mit dem für den Straßenverkehr vorgeschriebenen Zubehör wie etwa Kilometerzähler oder Blinkleuchten nachgerüstet werden. Ersatzteile sind kaum noch zu bekommen, so dass man sich gegenseitig aushilft und in ganz schwierigen Fällen eben nichts anderes tun kann als einige italienische Händler abzuklappern,die sich nach der Firmenpleite etwas auf die Ersatzteilbeschaffung spezialisiert haben.

So sind die Treffen der Laverda-Freunde erstklassige Umschlagplätze für das Know-how und zur freundschaftlichen Pflege der Beziehungen ausgelegt und nicht mit dem üblichen Festrummel versehen. Nach der fast bundesweiten Einladung Adressen hatten sich die Rohrdorfer von ihrem ,,Patenclub", den Laverda Freunden Villingen­Schwenningen besorgt kamen denn auch gut 100 Laverda Freunde aus dem gesamten Süddeutschen Raum bis hinauf nach Frankfurt nach Ahldorf, Etwa 40 Besucher brachten gar ihre Laverda mit, was für eine Premiere außerordentlich viel ist, stellte der den Laverda Freunden Villingen-Schwenningen vorstehende ,,Jo" Saurer überhaupt nicht neidvoll fest.

Für ihn und seine vier Clubkameraden war es das 13. Treffen in diesem Jahr. Überhaupt war Joachim Saurer eine gefragte Auskunftsperson in Ahldorf und stand dem Veranstalter mit vielen Tipps zur Seite, der in Anbetracht seiner ,,Clubstärke" alle Hände voll zu tun harte. Bedenkt man dann noch, dass es zwar eine Laverda-Gemeinschaft als eine Art Dachorganisation für Deutschland gibt, selbige aber noch ohne Verbandsorgan für Clubs und Einzelpersonen operiert, ist der Aufwand des Veranstalters schon ganz enorm gewesen.

Motorradfans aus halb Deutschland kamen zum ersten Treffen der Laverda-Freunde Rohrdorf nach Ahldorf. Trotzdem blieb man familiär, wie unser Foto belegt. In ,,Jo" Saurer (rechts) von den Laverda-Freunden Villingen-Schwenningen als wandelndes ,,Lexikon" (aber nicht nur da) hatte der Rohrdorfer ,,Präsi" Joachim Merz (neben Jo) und seine vier Mitstrei­ter die denkbar beste Unterstützung. Star war allerdings die von der reinen Rennmaschine nun zum Straßen tauglichen Motorrad umgebaute und etwa 200 Kilogramm schwere Laverda SFC 750.

Philipp Eichert (Südwestpresse)