Mit 2 LAVERDAs auf Korsika - Teil 2
2.Tag: Ankunft (km 665-747)
Wenn man kaputt ist kann man in einem Liegestuhl hervorragend schlafen, haben wir festgestellt.
Die Sonne geht gerade auf als wir Cap Corse passieren und mit einer halben Stunde Verspätung fahren wir in Bastia von Bord. Hier wartet schon der Berufsverkehr auf uns mit verstopften Strassen und so kommen wir nur langsam voran. Kurz vor unserem Domizil, dem Feriendorf A Fuestra , noch das nötigste einkaufen, dachten wir und so besorgen wir uns im Supermarkt noch Wasser, Wein und Essen.
Das Ferienhaus ist schnell gefunden und wir stellen die Motorräder in den Schatten hinter dem Nachbarhaus. In kürzester Zeit ist unser Gepäck eingeräumt, kurze Hose an und ab auf die Terrasse zum Frühstück. Der Vorrat an Getränken schrumpft in Rekordzeit aber laut Prospekt gibt es am Strand eine Bar. Gerade treten wir mit Handtüchern bewaffnet aus dem Haus da kommt schon Herr K. (so was wie der Platzwart) auf uns zu: „Sie, Ihre Motorräder können sie hier nicht parken, das ist verboten !“.
Nachdem Doris die Situation in charmanter Weise entschärft hat überlegt er wo wir denn die Motorräder gesichert hinstellen könnten. Währenddessen kommt schon die Nachbarin und wütet voller Gift das die Motorräder weg müssen da ein Meter um das Haus herum ihr gehört. Herr K. der sich inzwischen mit uns arrangieren will beruhigt sie und so stellen wir die Motorräder erst einmal vor eines seiner Häuser wo genug Platz vorhanden ist. Das schattige Plätzchen unter einer Korkeiche lassen sich unsere italienischen Diven dann auch nicht mehr nehmen. Auch Herr K. der sichtlich aufblüht als er merkt das wir ihn als Platzherr anerkennen findet den Platz nach einer längeren Unterhaltung in Ordnung.
Beim anschliessenden Bad im Meer stellen wir fest das es alles andere als erfrischend ist, da die Temperatur des Wassers eher an die heimische Badewanne erinnert. Trotzdem halten wir es eine halbe Stunde aus bevor wir die Strandbar stürmen und ein kühles Blondes bestellen. Abends geht es dann noch einmal in den Supermarkt, eine Kiste Bier, eine Kiste Aqua und was zum Grillen wird gekauft; meine Dicke sieht aus wie ein Transit auf dem Weg in die Türkei. Das mit dem Grillen ist dann aber doch keine so gute Idee denn die Hitze des Grills kommt nun noch zu den herrschenden Temperaturen dazu aber egal, es schmeckt und wir müssen uns sowieso an die Hitze gewöhnen. Weniger gut sind die Bataillone von Schnaken die uns angreifen was mit einem frühen zu Bett gehen endet.
3.Tag: Tour 1 Castagniccia ( km 747 – 909 )
Nach einem bärentiefen Schlaf beschliessen wir heute die erste Tour zu machen. Nach dem Frühstück geht es in die Berge der Castagniccia. In einer nicht enden wollenden Kurvenorgie schrauben wir uns immer im Schatten des dichten Kastanienwalds zunächst auf der D 17, einer nur 2,50 m breiten Strasse in gutem Zustand bis zum Bocca d’Arcarota wo wir auf die D71 kommen die schon eher an eine Landstrasse erinnert. Im höheren Bereich verläuft die Strasse immer am nördlichen Berghang, womit die Hitze auch erträglicher ist.
Die Geschwindigkeit ist auf Grund der Strassenbreite sehr mässig, denn die Strassenführung ist schon mehr als abenteuerlich: Links Steilwand nach oben, rechts Steilwand nach unten.
Autos gibt es praktisch keine, dafür wechseln sich Ziegen, Schafe, Kühe und Pferde immer wieder ab und zwar meistens in einer nicht einsehbaren Linkskurve. Während Ziegen und Schafe respektvoll das Weite suchen lässt sich der Rest nicht beirren und schaut ungläubig was da vorbeikommt. In der Castagniccia bekommen wir einen Kirchturm zu sehen der die darunterliegenden 4 Häuser beschützt und um den sich eine Serpentine in das nächste Tal hinunterdreht. Auf der D71 sind die Tiere dann verbannt und es geht deutlich schneller voran. Bis zum Col de Pratu (985m) der Ostkorsika von dem Inselinneren trennt können wir die kühle Luft geniessen danach ändert sich die Landschaft deutlich und die Temperaturen in der steppenähnlichen Landschaft steigen dramatisch an.
Die 20 km auf der kurvenreichen Strasse nach Ponte Leccia hinunter scheinen nicht enden zu wollen. Hier kommen wir auch durch Morosaglia dem Geburtsort von Pascal Paoli unter dessen Führung Korsika ein einziges Mal von 1755 bis 1769 unabhängig war. Ab Ponte Leccia fahren wir auf der N193 in südliche Richtung. Die Strasse ist gut ausgebaut und erstmals kommt die Tachonadel in den dreistelligen Bereich. Auf der rechten Seite steigen die 2000er schroff in die Höhe und links ist es eher hügelig. Schnell erreichen wir so Corte, die einzige Universitätsstadt Korsikas und mit 5500 Einwohnern die grösste Stadt im Landesinneren. Hier verlassen wir die N193 und fahren auf der N200 entlang des Tavignano, der sich immer tiefer in die Berge gräbt, nach Aleria. Die Strecke ist ähnlich den Georges in der Ardèche.
Mal liegt das Flüsschen tief unten und mal direkt neben einem aber immer eingerahmt von schroffen Felswänden. Etwa 10 km vor der Küste entlässt uns die Bergwelt wieder. Der Wind wirkt wie ein Warmluftgebläse als wir in die Küstenregien einfahren also in Aleria noch einmal den Tankrucksack gefüllt bevor wir die letzten 20 Kilometer unter die Räder nehmen. Im Domizil angelangt heisst es erst einmal Badesachen an und ab an den Strand. Heut gibt es frischen Fischsalat doch den Schnaken ist das egal.
Teil 3 wird bald folgen!
Viele Grüsse von Hekl und Doris