LAVERDA Treffen 2011

Besucht von Hekl!

Kaibitz

Konnte ich dieses Jahr leider nicht besuchen.








Hilpertshausen

Anfang Juli fuhren wir nach Hilpertshausen wo sich fast das ganze Dorf zum LAVERDA-Treffen versammelte. Leider waren nur wenige mit der LAVERDA gekommen, doch dafür gab es auch für uns noch gegrillten Fisch. Während wir auf der Hinfahrt über die Autobahn rollten nahmen wir uns auf der Rückfahrt mehr Zeit und kurvten über Schwäbisch Hall auf wesentlich gemütlichere Art nach Hause.



Silberstedt

Der Wetterbericht war wenig erbaulich: Regen, Schauer, Wolken. Trotzdem beschlossen Doris und ich, das wir uns auf den langen Weg an das nördlichste Ende Deutschlands begeben. Unsere erste Etappe ging bis Herdecke im Ruhrgebiet. Die Temperaturen waren angenehm und lediglich an einer Tankstelle ergoss sich der Himmel über uns, dass das Wasser in Strömen über die Strasse floss. Nach dem Bezahlen war der Spuk jedoch schon wieder vorbei und wenige Meter weiter war auch die Strasse wieder trocken. Als wir uns nach einer Übernachtungsmöglichkeit erkundigten wurde uns ein Stadthotel empfohlen wo sich vor allem Radfahrer einquartieren. Der Tip hatte sich gelohnt, das Zimmer war günstig und das Frühstück dafür üppig. Zwar gab es dafür keine Garage aber die Tiefgarage unter dem Rathaus gegenüber war in der Nacht kostenlos.

Am 2. Tag verliessen wir endgültig die hügelige Landschaft in Richtung Ammerland. Hiess es bis gestern noch : "Juchhuu die nächste Kurve" so galt heute: "Hilfe, eine Kurve". Die meist kerzengeraden Alleen wurden plötzlich durch eine leichte Links- beziehungsweise Rechtskurve unterbrochen. Kerzengerade verliefen dann auch die Kanäle die man teilweise über Zugbrücken, die "Fehn", überqueren musste. Mittags erreichten wir dann die Nordsee am Jadebusen. Es war gerade Ebbe uns so konnten wir das Meer nur in der Ferne sehen, dafür war aber im Jachthafen reger Verkehr. Nach ausgiebiger Pause machten wir uns auf den Weg nach Hamburg wo unser Freund Jan auf uns wartete. Die Sonne begleitete uns den ganzen Tag ( mit dem Wetterbericht ist auch nix mehr los ).

Am nächsten Tag besuchten wir Hamburg. Elbtunnel mit und ohne Stau, Hafenrundfahrt mit der Laverda, Hafenpromenade und Fischbude waren die Stationen. Den lautstarken Aufforderungen zur kleinen oder grossen Hafenrundfahrt, die alle paar Schritte über uns hereinbrachen, konnten wir widerstehen, da Doris zielstrebig auf ein Fischrestaurant zusteuerte. Auch für die passende Musik war gesorgt da, wie es sich für eine Hafenstadt gehört, ein bärtiger Seemann mit der Ziehorgel seine Shanties zum Besten gab. Mit Grill und Schöfferhofer orange liessen wir den Tag gemütlich ausklingen.

Am nächsten Morgen ging es dann mit der Fähre über die Elbe nach Silberstedt. Der Zeltplatz war schon gut gefüllt als wir eintrafen, doch schnell war ein Platz für die Zelte gefunden und so begaben wir uns nach kurzer Aufbauzeit ins Getümmel. Erstaunlich wie klein die LAVERDA-Welt doch ist, selbst im hohen Norden konnten wir viele Bekannte begrüssen. Das Steak mit Kartoffelsalat unterschied sich deutlich vom schwäbischen Pendant aber bei uns im Ländle heisst es auch "Grombieräsalat". Das Flens schmeckt eindeutig nach Bier doch der "fiese Friese" hat eindeutig nix mit Obstler zu tun und "Dirty Harry" ist kein Jägermeister, obwohl er so aussieht. Leider nicht übermässig viele LAVERDAs aber dafür viele Ehemalige womit genügend "Schnakstoff" vorhanden war. Der Schuppen füllte sich zusehends als die Preisverleihung stattfand. Der riesige Pokal für die weiteste Anfahrt musste also auch noch irgendwie verstaut werden.

Anschliessend bebte der Boden da die Dj's alles gaben und die Tanzfläche nicht leer wurde. Irgendwann spät in der Nacht fanden dann auch wir den Weg ins Zelt und kurz danach öffnete der Himmel seine Schleusen. Am nächsten Morgen strahlte uns jedoch wieder die Sonne an. Nach dem Frühstück wurden die Motorräder gepackt ( hat schon mal jemand über einen Pokalmodellbausatz nachgedacht ? ) und dann ging es zurück nach Hamburg. 10 km Stau vor dem Elbtunnel, also eine Ausfahrt früher rausfahren aber kurz darauf wieder ein Stau. Strassenbauarbeiten in der City, und das am Sonntag….irgendwann sitzen wir dann doch am Fischhafen und geniessen unser Eis.

Nachdem wir uns verabschiedet hatten blieb uns noch genügend Zeit bis zum Einchecken in Altona, als schauten wir dem Treiben um und im Bahnhof zu, kauften noch ein und füllten unsere Mägen mit Burger und Kaffee. Nachdem das Motorrad ohne Beulen und blaue Flecken im engen Parkdeck verstaut war wurde die Kabine aufgesucht - Also 5 Motorradfahrer mit vollem Gepäck haben keine Chance auf einen Schlafplatz. Gut ausgeruht kamen wir am nächsten Morgen in München an. Es nieselte, doch nachdem wir die Autobahn über viele Umleitungen gefunden hatten, lachte der Himmel wieder über uns. Die Luft war hier im Süden deutlich kühler und erst um die Mittagszeit als wir unser Zuhause erreichten war es wieder angenehm warm.


Heftrich

Es ist eine Woche später. Da ich am Samstag arbeiten musste bildeten Harry, Doris und ich die Nachhut aus Rohrdorf. Nur mit den Dreizylindern unterwegs lag die Geschwindigkeit natürlich deutlich höher als sonst, aber wir hatten ja auch etliche Zeit aufzuholen. Auf Grund des kühlen Wetters war das Treffen nicht so gut besucht als vor Jahresfrist doch das tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Irgendwann spät abends fing es an zu regnen doch wir sassen alle im Trockenen.

Trotz nicht voller Besetzung konnten wir dieses Mal den Pokal für den grössten Club einheimsen, doch wie gewonnen, so zerronnen. Am nächsten Morgen wurde das gute Stück verzweifelt gesucht. Jeder war der Meinung, der Andere hätte ihn mitgenommen. Bodo stellte uns seinen dann zur Verfügung ( "Ich hab eh keinen Platz"), doch irgendeiner hat den Pokal ja dann wohl gemopst – schäm dich wenn Du das liest. Es regnete nicht mehr und auch Harry hatte seine Kurzschlafphase hinter sich gebracht. Richtung Heimat ging es dann mit geballter Kraft. Gasti und Sohn ( kamen die Schlitzaugen vom Moped oder vom Grappa ?), Manfred, Heiner, Harry und ich mit Doris donnerten vor zur Hauptstrasse. Hier war gerade ein Radrennen im Gange doch nach 5 Minuten ging es weiter.

Das Ruckeln meiner 1200 er läutete einen LAVERDA-Schrauber-Tag ein. Da wir in Idstein sowieso tanken mussten, wurde noch die mittlere Zündkerze ausgewechselt und schon lief sie wieder rund. Nach Darmstadt trennten sich Gasti und Junior von uns und wir tauchten in den kurvigen Odenwald ein. Durch viele Umleitungen kamen wir bei Fürth in eine Sackgasse. Da sich hier eine kleine Gaststätte befand machten wir gleich Mittagspause wobei sich immer mehr Motorradfahrer einfanden die auf der Suche nach einer Nebenstrasse hier gelandet sind. Frisch gestärkt ging es dann weiter um bei der nächsten Umleitung endlich einmal eine ansonsten für Motorräder gesperrte ehemalige Bergrennstrecke zu befahren. Irgendwann entliess uns der Odenwald wieder ins Neckartal wo wir in Richtung Heilbronn weiterfuhren.

Dann erlebten wir was eine rote Ampel so alles bewirken kann: Zunächst entleerte sich Manfreds Tank an der Naht zwischen Boden und Oberteil worauf wir die Motorräder nach der Ampel abstellten und den Tank abbauten. Manfred flickte den Tank mit Sekundenkleber. Währenddessen schiebt ein Goldwingfahrer sein Gefährt in unsere Richtung: " ist grad an der Ampel ausgegangen". Nachdem der Tank wieder aufgebaut war setzten wir uns auf die Motorräder um die Tankstelle vor uns anzufahren. Heiner will gerade Gas geben….Zonnnggg…:"der Gaszug isch g'rissa". Als wir unsere Motorräder getankt hatten schiebt gerade der Goldwingfahrer- " hust,keuch" seinen Dampfer unter das Tankstellendach. Während wir Heiners Gaszug reparieren geht plötzlich um uns herum die Welt unter.

Es giesst wie aus Eimern als ein scheppernder und kleppernder Rollerfahrer neben uns anhält. Da der Tank von Manfred immer noch etwas tropfte fährt Manfred los als der Regen nachgelassen hat. Heiners Gaszug war schnell repariert aber bei der Goldwing war nichts zu machen; die Elektronik streikte. Irgendwann hörte es dann wieder ganz auf zu regnen und so waren wir wieder trocken als wir zu Hause ankamen.


Schwyz

Eigentlich hatte ich gar keine Zeit aber die Sonne lachte so verführerisch das ich beschloss wenigstens von Freitag auf Samstag zum LCS-Treffen nach Schwyz zu fahren, und wenn schon in die Alpen dann natürlich auch noch einen Pass mitnehmen. Das erste Mal in diesem Jahr wollte ich der 750 er die Gelegenheit geben ein paar Kilometer zu fahren. Das ganze Wohnviertel konnte ihren Jubel hören als ich startete. Der Ducatifahrer an der Tankstelle bemerkte noch, die sei aber laut, der Auspuff bestimmt total leer geräumt; ich konnte nur lächeln – "nö, das is original"- der hat noch eine ganze Weile hinterhergeschaut.

Heute wurde mir wieder deutlich der Unterschied zwischen meiner 1200 er und der 750 er bewusst. Während die Dreizylinder wie eine Sänfte über die Strasse rollt gebärdet sich der Twin wie ein wilder Hengst der jedes Mal frisch zugeritten werden muss. Straffe Zügel und zackige Sporen ( sprich kräftige Unterarme und Unterschenkel )gehören bei der Zweizylinder zur Grundsätzlichen Ausstattung des Reiters….äh….Fahrers. Schnell ist die Schweiz erreicht und die neue Umfahrung von Zürich die ich mit der 750 er noch nie gefahren bin. Im 3. Tunnel kreisten meine Gedanken das erste Mal um ein Päckchen mit Ohrstöpseln.

Die Tunnelröhren schienen den Sound aufzusaugen um ihn dann um ein mehrfaches verstärkt wieder hinauszubrüllen. Die Blicke des Audifahrers vor mir wanderten hektisch zwischen Aussen- und Innenspiegel hin und her, die Frau neben ihm drückt sich ganz tief in den Sitz. Endlich Tunnelende – er gibt Gas wie wohl nie zuvor in seinem sonst so beschaulichen Leben doch schon naht der nächste Tunnel und das 80 km/h-Schild. Langsam komme ich wieder näher und schicke einen grollenden Donner voraus. Zwei weitere Tunnel macht er noch mit, doch dann steuert er entnervt den nächsten Parkplatz an. Kurz darauf war schon Schwyz erreicht und auch der Wegweiser zum Treffen war schnell gefunden. Nach kurzer Fahrt durch ein Wohngebiet schlängelte sich der Weg mitten durch die Almen bis zu den Mythen hinauf.

Oben ergab sich ein grandioser Ausblick auf das tief unten liegende Schwyz, Laurenzer See und Vierwaldstätter See und in die Berge um uns herum. Die Isomatte wurde in der Hütte ausgelegt obwohl man auch im Freien hätte schlafen können. Nun kam einer nach dem anderen den Berg herauf gedonnert. Der lange Abend wurde zur langen Nacht da der Gesprächsstoff nicht ausgehen wollte. Das Lagerfeuer war angenehm warm doch ich wollte ja am nächsten Morgen schon früh wieder zurückfahren.

Nach kurzer Nacht und schnellem Frühstück donnerte ich wieder den Berg hinunter und einem sonnigen Tag entgegen. Die Strassen waren morgens noch ziemlich leer und so konnte ich fliessend den Klausenpass hinaufstampfen: die Maulwürfe verkrochen sich vermutlich schnell wieder in ihren Höhlen als ich an den Steilwänden entlang fuhr; doch kurz nach der Passhöhe wurde der Fluss jäh unterbrochen: eine Horde Rindviecher wälzte sich die Serpentinen hinunter, dabei dampfende Alpenpizzas auf der Fahrbahn hinterlassend.

Nach dem Motto "nicht nur dabei, sondern mitten d'rin" mischte ich mich unter die Herde und erreichte eine gefühlte Ewigkeit später wieder die frische Luft. In Glarus gab es dann Cola und Burger da die Trommelbremsen ihrer Aufgabe nicht mehr nachkamen und nur noch das Getriebe schlimmeres verhinderte. Ein erholter Fahrer mit wiedererstarkten Bremsen donnerte etwas später weiter Richtung Heimat. Die Sonne sorgte inzwischen für klebende Kleidung und für weitere Stops, doch eins wurde mir wieder ganz klar: Eine Bergtour mit dem Trommelbremsentwin ist durch nichts zu ersetzen – Abenteuer pur!

Hekl