Der Bühler Helmut Klee ist stolzer Besitzer von fünf Maschinen der Kultmarke Laverda
BÜHL. Neun Motorräder besitzt Helmut Klee. Fünf sind von Laverda. Die italienischen Motorräder sind sein großer Stolz, denn produziert werden sie heute nicht mehr.
Motorradliebhaber Helmut Klee aus Bühl mit drei seiner Laverdas.
Wenn Helmut Klee von seiner Leidenschaft berichtet, weiß er gar nicht, wo er anfangen soll. Seine Augen strahlen. Kein Wunder: Schon seit seinem 15. Lebensjahr schwärmt der 48-Jährige für Motorräder. Begonnen hat alles mit einem kleinen Mofa. „Wir hatten eine Clique in Rottenburg. Von Mopeds sind wir dann irgendwann auf Motorräder umgestiegen“, berichtet Klee. „Und da fing es dann an.“
Urlaub auf zwei Rädern
Inzwischen besitzt er insgesamt neun Maschinen, mit den meisten fährt er regelmäßig. „Zehn- bis fünfzehntausend Kilometer im Jahr kommen da schon zusammen.“ Auch in den Urlaub fährt er meist auf zwei Rädern. Seine Frau Doris ist dann mit von der Partie, meist samt ihrer eigenen Maschine, einer roten Ducati. Zur Familie Klee gehören Motorräder einfach dazu. Auch die 18-jährige Tochter Bianca hat schon den Motorradführerschein und eine eigene Maschine. „Als sie den Führerschein hatte, haben wir sie direkt mit nach Südfrankreich genommen und aufs Motorrad gesetzt“, erinnert sich Helmut Klee.
Der letzte große Trip führte die Klees in drei Wochen bis ans Nordkap. Diese bisher größte und aufwendigste Reise unternahm das Ehepaar gemeinsam mit den „Motorrad fahrenden Bühlern“. „Wir sind zwar kein echter Club, treffen uns aber trotzdem regelmäßig“, sagt Klee. Dann unternehme man am Wochenende kleine Ausflüge, plane aber auch mal eine größere Reise.
Besonders angetan haben es dem Kfz-Mechaniker italienische Motorräder. Aber nicht irgendwelche: Laverda heißen die ganz speziellen Maschinen, von denen Klee fünf besitzt. Er trägt ein T-Shirt und einen Anstecker seiner Lieblingsmarke. „Von Laverdas war ich schon immer begeistert“, erzählt er. Das erste Kultmotorrad kaufte Klee sich im Jahr 1991. An diese Maschinen heranzukommen, ist nicht einfach. „Man muss auf italienischen Märkten schauen“, erklärt Helmut Klee. Von 1952 bis 1987 wurden die heutigen Sammlerstücke produziert. Nach einer sechsjährigen Pause begann die Produktion 1993 zwar wieder, wurde aber vor fünf Jahren endgültig eingestellt. „Früher waren Laverdas sehr speziell. Sie haben damals alle anderen Maschinen in den Schatten gestellt. Viele Weltmeistertitel wurden auf ihnen gewonnen.“ Er sammelt aber nicht nur, er fährt seine Motorräder auch regelmäßig. Eine seiner Laverdas hat bereits über 200 000 Kilometer auf dem Buckel. „Das ist meine gemütliche Reisemaschine“, erzählt Klee. Auch eine Rennmaschine steht vor dem Haus. Orange ist sie, und trägt die Nummer 530.
Ein ganz besonderes Flair
Auf diesem Motorrad muss man sich fast bäuchlings hinlegen. „Das gehört zum Rennenfahren nunmal dazu“, sagt Klee. Einmal hat er bisher an einem Langstreckenrennen teilgenommen. Im belgischen Spa wurde ein Wochenende lang um die Wette gefahren. „Da geht’s aber nicht ums Gewinnen, es ist das Flair, was mich an diesen Treffen so fasziniert“, schwärmt er. Viele ehemalige Rennfahrer, sogar Weltmeister nehmen an den Rennen teil, um die Nostalgie zu spüren. Einer von ihnen ist der siebenfache Weltmeister Phil Read. „Mit einer Laverda zu fahren ist ein ganz besonderes Gefühl. Die Fahrwerke sind so gut, da kann keine japanische Maschine mithalten“, sagt Klee. Sein ältestes Modell stammt aus dem Jahr 1956 und sieht auch richtig antik aus. Fahrtüchtig ist es noch nicht, der Tank fehlt. „Aber an Ersatzteile kommt man inzwischen einfacher, als an eine neue Maschine“, berichtet der Kfz-Mechaniker. Das Herumbasteln gehört für ihn genauso dazu wie regelmäßige Touren.
Er ist Mitglied der „Laverdafreunde Rohrdorf“. Die fünfköpfige Truppe organisiert seit acht Jahren regelmäßig Treffen für Gleichgesinnte. „Anfangs wollten wir das nur mal ausprobieren, aber dann hatten wir eine solche Resonanz, dass wir alle überrascht waren“, sagt der Motorradfan. Doris Klee fährt keine Laverda, begleitet ihren Mann aber trotzdem zu den Treffen. Entweder auf dem eigenen Motorrad, „oder hinten drauf.“ Man muss keine der italienischen Maschinen besitzen, um teilzunehmen. „Jeder, der so begeistert von Laverdas ist, wie wir, ist herzlich willkommen“, sagt Klee.
Bericht vom Schäbischen Tagesblatt, Text: Von Laura Frommberg 31.08.2007