Probefahrt

Endlich ist es soweit: blauer Himmel, 25°C und zwei frisch geputzte und gewartete LAVERDAs stehen bereit zur ersten Runde 2011.

Bild – zum Bericht!

Zunächst nehme ich die Ghost, die inzwischen 23314 km auf dem Tacho stehen hat. Mit einem rasselnden Stakkato springt sie mit frisch geladener Batterie sofort an. Die ersten Meter muss ich mich erst wieder an die passende Drehzahl heranarbeiten um den ruckelnden Antriebsstrang zur Ruhe zu bringen aber das dauert nur bis zur Hauptstrasse.

Die ersten Kilometer fahre ich noch etwas verhalten und immer wieder muss ich die Drehzahl über 2500 Umdrehungen anheben um Ruhe ins Fahrwerk zu bringen. Spielend leicht lässt sie sich um die Kurven dirigieren und man hat das Gefühl nicht auf einer 650er sondern auf einer 125er zu sitzen. Der Motor ist nun warm und nur noch wenige Kurven bis zur Beschleunigungsgeraden auf der das Motorrad zeigen muss was es kann. Auf der 3 Kilometer langen Geraden gibt es keinen Hügel oder Baum wo sich ein Fotoredakteur verstecken könnte und so heisst es voll Rohr.

Katapultartig beschleunigt die Kleine unter lautem Gekreische nach vorne, Kupplungshand und Schaltfuss kommen fast nicht hinterher denn das verwertbare Drehzahlband ist doch etwas eng aber dennoch kratzt der Zeiger des Tachometers an der 185 er Marke. Das Öl ist jetzt richtig heiss und so wird jeder Gasstoss vehement in Vorschub umgewandelt, wenn man sich über der 3000er Marke des Drehzahlmessers bewegt. Gierig lässt sie sich in jede Kurve fallen und erst die Hofeinfahrt beendet den ungestümen Galopp.

Ganz anders meine Dicke, denn schon der Kraftaufwand um die 250 kg vom Ständer zu bewegen ist deutlich höher. Mit dumpfem Grollen erwacht sie aus dem Winterschlaf. Der Kilometerzähler steht inzwischen bei 229922 km, doch das merkt man der 1200er nicht an. Gemütlich zieht sie ab 1000 Umdrehungen ruckfrei an und lässt mich völlig stressfrei über die Landstrasse rollen. Der Tacho verlangt jedoch wesentlich mehr Aufmerksamkeit in den Ortschaften als bei der Kleinen denn man merkt gar nicht das man 100 Sachen d‘rauf hat.

In den Kurven benimmt sie sich wesentlich störrischer und man muss schon ordentlich drücken um sie in die benötigte Schräglage zu bringen. Die Powergerade zaubert ein Grinsen in meine Mundwinkel. Kein Zerren und Ziehen wie vorher, nein, eine urwüchsige Kraft schiebt mich mit tosendem Gebrüll über das Asphaltband.

Dank der grossen Scheibe langt es bei 170 km/h den Kopf etwas einzuziehen um dann kurz darauf bei deutlich über 200 km/h ohne irgendwelche Fahrwerksunruhen den Anker werfen zu können. Die Bremsen sind eigentlich viel zu schwach für so einen Brummer aber für solche Vollgasorgien wurde er damals auch nicht gebaut.

Der Anfang ist gemacht und zwei Welten von LAVERDA freuen sich auf unzählige Ausflüge und Treffen in 2011.

Viele Grüsse von Hekl und Doris