Mit 2 LAVERDAs auf Korsika - Teil 1
1.Tag: 665km Autobahn liegen heute vor uns und das bei brütender Hitze. Um halb acht sind die Motorräder bepackt und Doris und ich machen uns auf den Weg. Da die Autobahn ziemlich leer ist kommen wir schnell voran.
Zur ersten Pause steuern wir die Raststätte Hegaublick an wo wir Guzzifahrer Steimle kennenlernen der in den 70ern Laverdamechaniker in Stuttgart war. Nach einem kurzen Plausch versprechen wir, eine Einladung zum LFR-Treffen zu schicken da er weder Motorradzeitungen liest geschweige denn einen Internetanschluss besitzt und so unser Treffen nicht kannte. (Wir konnten Ihn beim Treffen dann auch begrüssen). Beim 2ten Stop in Zürich wird zuerst getankt und dann gefrühstückt. Der Tankwart ist völlig von der Rolle als Doris den Zapfhahn unter den Soziussitz positioniert; der Tank sei doch vorne.
Weiter geht es auf der Autobahn, immer mit ca. 120 km/h, da wir nicht zu früh in Savona ankommen wollen. Kurz nach Brunnen machen wir den nächsten Halt. Diesmal bin ich es, der das Örtchen aufsuchen muss und dies scheint das einzige WC in der Schweiz zu sein wo kein Automat einen Franken verlangt. Anschliessend erreichen wir gefühlte 50°C unter dem Gotthard und zwischen den Knien einen immer heisser werdenden Backofen. Die 35°C bei der Ausfahrt kommen einem richtig kühl vor doch es hält nicht lange an, denn umso tiefer wir kommen, umso feuchter wird die Luft. In Bellinzona ist es mal wieder Zeit zum Tanken. Die Frisur ist schon lange im Eimer…äh… Helm, meine Dicke gönnt sich satte 9 Liter auf 100 km, also sachte Fahren heisst nicht unbedingt Spritersparnis.
Weiter geht es über Chiasso nach Mailand. Überraschenderweise ist die Tangentiale leer und so kommt unser Zeitplan noch weiter in Schieflage aber noch langsamer fahren geht nun wirklich nicht. Die lange Gerade in Richtung Genua durch die Po-Ebene kann nur mit vielen „Wasserzusichnehmen-Stops“ überbrückt werden und zum Glück gibt es unterwegs auch nur 2 Zahlstellen. Die Abwicklung dort gelingt sehr schnell aber das anschliessende Anziehen der triefnassen Handschuhe (Wasserdicht nicht nur von aussen nach innen ) dauert entschieden länger. Pinkelpausen sind jetzt auch nicht mehr nötig da das eingeflösste Nass sich sofort über die Poren nach aussen verteilt.
Endlich können wir dann irgendwann in der Ferne wieder die Berge sehen aber es ist erst 15.00 Uhr als wir irgendwo bei Alessandria noch einmal den Tank und uns mit frischem Nass versorgen und nur noch 100 km zu fahren haben. Leider bringt die Fahrt über den Appennin auch keine Abkühlung und dennoch erreichen wir kurze Zeit später das Mittelmeer und unser Ziel Savona. Nachdem wir die Lage sondiert und uns am Fährhafen die nötigen Informationen geholt haben, fahren wir zu einem mit üppigem Grün beschatteten Platz an der Strandpromenade, den wir auf der Herfahrt gesehen haben. Selbstverständlich ist der Kiosk nicht weit entfernt so das Kaffee, Aqua und Eis rasch den Weg an unseren Tisch finden nachdem wir die restlichen Stühle mit allerhand Utensilien die ein Motorradfahrer so nötig hat belegt haben. Plötzlich hat dann die beschauliche Ruhe ein abruptes Ende; vom Strand her drängt eine Invasion von Sonnenanbetern mit Schwimm-Ente, Luftmatratze und schweren Taschen lautstark (italienisch halt) in Richtung Stadt. Schnell brechen wir auf um nach einer Pizzeria zu suchen doch auch die Strassen sind jetzt völlig verstopft. Hunderte von Rollern summen und knattern um uns herum. Savona ist erwacht. Verkehrsregeln sind ab sofort nur noch italienisch - Augen zu und durch.
Später in der Pizzeria können wir dem Treiben wieder entspannter zusehen und dort warten wir dann auch bis sich das Chaos gelegt hat. Der Aufbruch wird jedoch sofort wieder verschoben nachdem wir feststellen müssen das die, die soeben den Strand verlassen haben jetzt geduscht und gekleidet wieder zurückgeknattert kommen um sich ins Nachtleben zu stürzen. Einige Cola später wagen wir es dann aber doch und fahren nachdem wir die Italiener, die um unsere Motorräder herumstehen und darüber diskutieren ob LAVERDAs aus England kommen ( ???!!!???), darüber aufgeklärt haben, das es sich um italienische Motorräder handelt, zurück zum Hafen.
Der Platz hat sich jetzt schon gefüllt aber da wir sowieso erst zum Schluss einfahren dürfen ist uns das egal. In der Wartehalle läuft gerade das Endspiel der Fussball-WM und das eiskalte, frisch gezapfte schmeckt vorzüglich.
Die Luft hat sich nur unwesentlich abgekühlt, es ist inzwischen 23.00 Uhr und das Thermometer zeigt 30°C an und so suchen wir uns nach dem Einschiffen einen Liegestuhl um die Nacht an Deck zu verbringen.
Teil 2 wird bald folgen!
Viele Grüsse von Hekl und Doris