Motorradfreaks und Fans sollen am Samstag auf ihre Kosten kommen EYACH (lpe).
Erfahrungsgemäß wird der Hof der Eyacher Firma Rebaro am kommenden Wochenende von Laverda-Motorrädern übersät sein.
Höhepunkt des dreitägigen Laverda-Treffens mit Vereinnahmung des ganzen Betriebsareals auch durch Motorräder anderer Marken wird der Samstag sein, wo sich Girmen-Mitinhaber Karl Roller und seine Rohrdorfer Laverda-Freunde wieder auf einen großen Besucherzuspruch eingestellt haben.
Noch einen Tick internationaler soll das anstehende Treffen der besonderen Motorradliebhaber werden. Letztes Jahr als Begleitung des Geburtstagsgeschenkes für Club- und Laverda-Freund Harald März aus Ahldorf im belgischen Spa beim nostalgischen Motorrad Grand Prix reingeschmeckt hat, haben die Rohrdorfer Laverda-Freunde dieses Jahr selbst daran teilgenommen und viele Freunde und Gleichgesinnte kennen gelernt. Mit vier Fahrern und zwei unterstützenden Begleitpersonen haben die hiesigen Laverda-Freunde Eindruck gemacht und für ihr achtes Treffen am kommenden Wochenende beste Werbung betrieben. So wird diesmal der Norden etwas stärker vertreten sein und auch aus Holland hat sich ein großer Laverda-Kenner angekündigt.
Das ist insbesondere deshalb wichtig, weil die Treffen eigentlich nur am Rande einer Präsentation des bis in die 1980-er Jahre gebauten legendären Motorrads, sondern in erster Linie Erfahrungsaustausch oder Ersatzteilbörse für die Laverda-Besitzer sind. Gleichwohl wird es wieder eine imposante Rundfahrt am Samstag gegen 17 Uhr geben. Dabei kommt es wieder zum unerreichten Sound eines Laverda-Orchesters, dessen Klang Laverda-Liebhaber zufolge durchaus mit Stradivaris gleichzusetzen wäre. Wie dem auch wirklich ist, das Ursprungsland ist sowohl bei den Geigen wie bei den erwarteten Motorrädern Italien.
Für die vielen Laverda-Freunde aus ganz Europa ist der nie abgelegte Charme der Herkunft des einst in Italien gebauten Motorrades Teil des Herzblutes für eine Laverda. Zwei Söhne eines Landmaschinenherstellers haben in der elterlichen Fabrik Ende der 1960er, Anfang 1970er Jahre spezielle "Männermachienen" für Langstreckenrennen entwickelt und gebaut. Die äußerst zuverlössigen Motorräder fuhren damals große Erfolge ein und hatten sich schnell eine ordentliche Fangemeinde erworben. Auch die "zivilen" Straßenversionen hatten und haben vor allem heute eine ganz begrenzte Kundschaft. Der Biker muss Arm- und Beinschmalz besitzen, um die Pedale und das Hebelwerk bedienen zu können und er muss auch Hirnschmalz mitbringen, um wegen der fehlenden Werkstätten selbst Handanlegen zu können, falls die rauen Gesellen von Motoren der Zwei- und Drei-Zylinder-Maschienen mal wieder ein Teil "abgeschüttlet" oder gar zum Bersten gebracht haben. Erst die letzten Baureihen in den 1980er Jahren hatten nähmlich auch eine Schwingungsdämpfung zwischen Motor und Rahmen.
Dreckige Finger bei der seltenen Reparatur dürften zumindest die in Eyach aufgefahrenen Exemplare nicht verursachen, so gepflegt und wahrscheinlich sauberer als einst bei der Auslieferung werden die überwiegend 750er- und 1000er-Maschninen sein. Die SFC 750 ist eh der Traum jeden Laverda-Liebhabers. Wahrscheinlich weil sie heute weit weniger "verfälscht" zu sehen und zu bekommen ist als die später gebaute Dreizylindrige SFC 1000, die schon immer individuelle Veränderungen erfuhr und auch für kurze Zeit in verschieden Farben und Varianten nachgebaut wurde. Die ursprüngliche Rennfarbe war allerdings Orange, die auch in Eyach wieder eindeutig dominieren wird.
Bericht Südwest-Presse vom 29.08.2007