Kaibitzer Wintertreffen
Die ganze Woche hatte es geregnet aber heute morgen war die Strasse trocken. Mit der gewohnten Rohrdorfer Pünktlichkeit (ein paar Minütchen zu spät halt) röhrte es bei uns in die Einfahrt.
Nach der obligatorischen Zigarettenpause machten wir uns dann auf den Weg … wollten wir uns eigentlich auf den Weg machen. Harry musste angeschoben werden…also aufsitzen und los geht’s….Pustekuchen, die Zane von Doris wollte auch nicht. Alles Schieben brachte nichts, so wurde mit dem Auto überbrückt und ein Zylinder zeigte Lebenszeichen. Nach der Demontage der Tankattrappe und einigem Schütteln an den Kabelverbindungen legte auch der zweite Zylinder los. Also alles wieder zusammengebaut, Autoschlüssel aufräumen, Harry anschieben… jetzt ging’s wirklich los - mit uns und dem Nieselregen; dazu noch eine gehörige Portion eiskalter Ostwind.
Eigentlich war es der Wonnemonat Mai und wir wollten nach Kaibitz aber vom Gefühl her donnerten wir im Januar zum Elefantentreffen. Na ja, die Richtung war anfangs ungefähr gleich aber in Aalen war wenigstens der Regen vorbei und vereinzelte Sonnenstrahlen lockten zur nächsten Zigarettenpause. Da die Fahrt bis hierher viel Zeit gekostet hatte ging es jetzt über die Autobahn bis hinter Rothenburg ob der Tauber und anschliessend auf der B470 in Richtung Fränkische Schweiz. In Forchheim trauten wir unseren Augen nicht: Die Anzeige an der Sparkasse zeigte 20°C ! In Bayern gehen also nicht die Uhren sondern die Thermometer anders.
Bei unserem nächsten Stop gab es wieder mal warmen Kaffee, was zum Essen und was zum Rauchen. So gestärkt stürzten wir uns ins Kurvengeschlängel. Hier wurde dann deutlich demonstriert wie man sich ohne Bluetooth von Motorrad zu Motorrad verständigen kann: Charly fährt vor zu Harry und zeigt zwischen die Füsse; Harry nickt, fährt vor zu Hekl und zeigt auf den Tank; Hekl nickt denn er weiss, bis zur nächsten Tankstelle sind es noch 8 Kilometer. Nach 4 Kilometern fehlt Charly !?!? Also alles umdrehen denn wahrscheinlich ist der Tank leer. Als wir Charly an einer Seitenstrasse treffen meinte er nur „s hot pressiert“ während er den Reissverschluss zuzog. Als wir dann kurze Zeit später in Kaibitz eintrafen wurde dort gerade zur Ausfahrt gesattelt, doch wir zogen es vor nach 370 kalten Kilometern die Schlossschänke aufzusuchen.
Die war auch Stunden später noch voll besetzt und erst abends als das Lagerfeuer brannte trauten sich einige nach draussen. Da für alle ein Platz im Schloss gefunden wurde stand auch kein Zelt auf der Wiese. Der Rote war wieder mal vom Feinsten und selbst bei gesteigertem Verbrauch liessen sich am folgenden Morgen keine Nachwirkungen feststellen.
Zu später Stunde wurde es noch einmal spannend denn ein ungewöhnlicher Zweikampf stand an: der Kaibitzer Kaltreiniger forderte den Rohrdorfer Ventilputzer heraus. Für diese Entscheidung wurden mehrere Schiedsrichter verpflichtet und am Ende war man sich einig: die Verpackung des Kaltreinigers ist moderner doch die inneren Werte des Ventilputzers sind schlagkräftiger.
Am nächsten morgen waren die meisten schon beim Frühstück als Hubert zum Wecken blies und nach einigen Alphorneinlagen musste auch schon wieder gepackt werden. Zurück ging’s wieder den gewohnten Weg bis Schwabach auf der Autobahn und dann quer durch die Ostalb. Beinahe hätten wir die Heimfahrt in neuer Rekordzeit geschafft aber bei Münsingen gab Charlys Kupplungszug auf. Mit der Hilfe von Kreisverkehren und grünen Ampeln ging es die nächsten Kilometer auch ohne die Kupplung aber irgendwann war dann in Reutlingen Schluss und der Bus musste kommen und so konnte sich Charlys Moped schon mal in Ruhe auf die nächste Ausfahrt vorbereiten während wir bei wieder angenehmen Temperaturen noch eine halbe Stunde unterwegs waren.
Es war mal wieder ein tolles Treffen auch wenn durch das schlechte Wetter nicht so viele den Weg nach Kaibitz gefunden hatten aber „es ware’t dia do dia emmer do send“.
Bericht Hekl